FDP kritisiert geplanten Verkauf der Späthorgel in der Hildegardkirche

Die St. Ingberter Liberalen üben deutliche Kritik an der geplanten
Veräußerung eines für das saarländische Kulturerbe wichtigen
Instruments. Eine Entfernung des Orgelprospekts, der auch materiell
einen Millionenwert darstellt, bedeute einen Point of no return im
Rahmen der Diskussion um die an die Stadt zu übereignende
Hildegardkirche. Die Orgel sei unverzichtbarer Teil des meisterhaft
komponierten Raumgefüges. Die darüber hinaus im Rahmen der
geplanten Umwidmung vorgesehenen angeblich „kleineren baulichen
Veränderungen“ würden ein architektonisches Meisterwerk mit seinem
denkmalgeschützten Innenraum vollends zerstören.

Mit dem Verschließen der Arkadenöffnungen, der Zerstörung der mittels
zweier Fensterzeilen erreichten einzigartigen Lichtführung, der
Beseitigung wesentlicher Elemente der Ausstattung, der Anhebung des
Bodenniveaus und dem vorgesehenen Prallschutz werde ein seit fast
hundert Jahren funktionierendes Gesamtkunstwerk auf
unwiederbringliche Weise vernichtet. So werde man weder dem
Denkmalschutz für einen in ganz Europa einzigartigen Innenraum noch
den Anforderungen an einen angemessenen Sportunterricht für mehrere
hundert Schüler gerecht.

Kritisch gesehen wird vor allem die vermeintliche Alternativlosigkeit zu
dem aktuell diskutierten Umnutzungskonzept. Die Enge des Raums
entspreche noch nicht einmal den Anforderungen an eine Einfeldhalle,
die ins Auge gefasste Temperaturregelung sei unrealistisch, die
Beheizbarkeit absolut fragwürdig, die zu erwartenden Kosten für den
Umbau seien unrealistisch angesetzt. Die Nutzung für Sportzwecke
müsse vom Konzept einer Aula gelöst werden. Die unterrichtlichen
Anforderungen an eine angemessene Sporthalle könnten durch ein für
diesen Zweck zu gestaltendes Geschoss im ohnehin geplanten Anbau
an die Ludwigschule besser erfüllt werden. Denkbar wäre auch die
Errichtung einer separaten Turnhalle in Modulbauweise. Für eine
würdige Weiternutzung des Sakralbaus gäbe es mit Sicherheit bessere
Konzepte als dieses so stark invasive Umbaukonzept.

Alternativlösungen solten unbedingt diskutiert werden. Die unwürdige
Verramschung der Orgel sei sofort zu stoppen. Gerade für unsere Stadt
und unser Land habe der Erhalt von Kultur einen hohen Wert.